Kritik zu "Fallout": Verrückt und blutig wie "The Boys"! So gut ist Amazons Videospiel-Adaption (2024)

Videospielverfilmungen haben einen schlechten Ruf - und das nicht völlig zu Unrecht. Nicht jedes Spiel, das am PC oder der heimischen Konsole amüsiert, bietet auch die passende Grundlage für einen spannenden Kinofilm. Spiele und Filme oder Serien sind nun mal sehr verschiedene Medien, was bei einem klappt, kann beim anderen in die Hose gehen.

2023 zeigte uns HBO mit "The Last of Us", wie eine gelungene Adaption aussehen kann. Neben einer guten Besetzung und ausreichend Budget hatten die Produzenten allerdings auch von vornherein eine starke, vorgegebene Geschichte, die ein wenig angepasst, aber nicht neu erfunden werden musste. Die Showrunner von "Game of Thrones" können ein Lied davon singen, dass die Arbeit mit einer Vorlage deutlich einfacher ist.

Krieg ... Krieg bleibt immer gleich - aber "Fallout" ist anders!

"Fallout" von Amazon Prime Video hatte nun die schwere Aufgabe, aus einem Open-World-Spiel eine runde Geschichte zu formen. Anders als Spiele mit Schlauchleveln, in denen stets ein klares Ziel erreicht werden muss, ist bei "Fallout", wie auch bei "Skyrim", der Weg das Ziel. Es gibt zwar ein Ende und auch diverse Missionen, doch das Erkunden dieser Welt und die Freiheit dabei machen den Reiz des Spiels aus.

Als Serie kann euch "Fallout" zwar keine Freiheit bieten, doch zumindest hat Showrunner Jonathan Nolan (Bruder von Christopher Nolan und Schöpfer von "Westworld") ebenfalls verstanden, dass das irrwitzige und vielseitige Ödland im Zentrum des Geschehens stehen sollte.

Wir haben unsere Hauptfiguren, wir haben unsere Handlung, doch "Fallout" besticht zu Beginn der Staffel weniger durch Spannung und viel mehr durch reines Vergnügen. Die Prime-Video-Produktion ist eine blutige, schwarzhumorige Wundertüte, die sich nie zu ernst nimmt und einen unvorhersehbar von einem Standort zum nächsten führt.

Amazon steckte alle Kronkorken in eine absurde Dystopie

Wer in den "Fallout"-Games bisher stets versuchte, einen pazifistischen Weg zu wählen, kann sich sicher mit der Protagonistin Lucy identifizieren. Auf der Suche nach ihrem entführten Vater verlässt sie den Vault 33 und betritt somit erstmals in ihrem Leben die von einer nuklearen Apokalypse verwüstete Erdoberfläche.

Nicht nur die Radioaktivität sogt hier für Probleme, sondern auch Banditen, Mutanten, Kannibalen und Ghule. Ein harter Umstieg für die freundliche und unschuldige Lucy, die unterwegs von Maximus, einem Mitglied der Eisernen Bruderschaft, und einem Ghul-Revolverhelden begleitet wird.

Der Mix aus Futurismus und 50er-Jahre-Optik, der die Videospiele so einzigartig machte, ist natürlich auch hier zu finden und die ikonischen Vaults kommen ebenfalls nicht zu kurz. Auch nach Lucys Aufbruch spielen die großen, unterirdischen Bunker in der Serie noch eine wichtige Rolle und sorgen in der zweiten Hälfte der Staffel doch noch für ein wenig Spannung.

Insgesamt gelingt der "Fallout"-Serie das Kunststück, Fans der Vorlage und Neulinge gleichermaßen in ihren Bann zu ziehen. Easter Eggs und bekannte Schauplätze und Situationen erfreuen das Gamerherz, alle anderen genießen auch ohne große Einführung diese kreative Achterbahnfahrt.

Fazit: Jeder "Fallout"-Spieler geht mit unterschiedlichen Erwartungen an die Serie von Amazon Prime Video heran und natürlich können hier nicht alle zufriedengestellt werden. Dramatik und Horror kommen auf jeden Fall zu kurz, dafür stehen die absurden Seiten des Ödlands im Mittelpunkt. Das ist, wenn man nicht zartbesaitet ist, zum Glück äußerst unterhaltsam und viele Zuschauer werden im Anschluss zweifellos selbst in die Powerrüstung steigen und die verstrahlten Staaten von Amerika in den Videospielen erkunden wollen.

Diese Chance, aktiv in die Welt abzutauchen, bietet das Videospiel Fallout 4, das aktuell sogar im Angebot ist. Für nur zehn Euro bekommt ihr die bestmögliche Edition für PlayStation.

Fallout

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